© Tatiana Lecomte

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  1.  56.065 Laufendes Projekt seit 18. Mai 2020. Blatt 297

  2. Am 10. Mai 1943 schrieb Jürgen Stroop, SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei in Warschau, seinem Vorgesetzten nach Krakau folgenden Satz: Der von den Juden geleistete Widerstand war heute ungeschwächt.

    Stroop war von Himmler beauftragt worden das Warschauer Ghetto zu „liquidieren“. Am 19. April 1943 beginnt die sogenannte Großaktion: Alle BewohnerInnen des Ghettos werden entweder deportiert oder ermordet, die Häuserblocks systematisch in Brand gesetzt. Ein ganzer Stadtteil wird binnen wenigen Wochen dem Erdboden gleich gemacht.

    Doch entgegen allen Erwartungen stoßen Stroops Truppen gleich am ersten Tag der „Aktion“ auf heftigen Widerstand. Obwohl deutlich in der Unterzahl, körperlich geschwächt und schlecht bewaffnet, erschweren jüdische Untergrundkämpferinnen und Kämpfer fast einen Monat lang das Vorhaben der Deutschen. Dennoch, am 16. Mai 1943 konstatiert Stroop in seinem Schlussbericht: Das ehemalige jüdische Wohnviertel Warschau besteht nicht mehr. Mit der Sprengung der Warschauer Synagoge wurde die Großaktion um 20.15 Uhr beendet. Gesamtzahl der erfaßten und nachweislich vernichteten Juden beträgt insgesamt 56.065.

    Ich möchte den Kämpferinnen und Kämpfer des Warschauer Ghettos ein Denkmal setzen indem ich so viele Male wie es jüdische Opfer gab – offiziell 56.065 – den einzigen Satz im ganzen Stroop-Bericht abschreibe, der den Widerstand der Belagerten würdigt.

    Ich tippe auf einer Olympia Progress, eine Schreibmaschine, die ab den 1930er Jahren in Deutschland produziert wurde.